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Millionenschaden durch Betrug bei Online-Banking: Anklage gegen 29-Jährigen erhoben – bundesweite Durchsuchungen bei mutmaßlichen Finanz- und Warenagenten

Datum: 07.02.2018

Kurzbeschreibung: Wegen gewerbsmäßigen Computerbetruges und gewerbsmäßigen Betruges in über 500 Fällen hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen einen 29-jährigen, zuletzt in Kambodscha wohnhaften Deutschen Anklage zur Großen Strafkammer des Landgerichts Stuttgart erhoben.

Dem Angeschuldigten wird vorgeworfen, sich von Bankkunden die Zugangsdaten zum Online-Banking ihrer kontoführenden Bank verschafft zu haben. Diese habe er jedenfalls seit Februar 2016 von seinem letzten Wohnort in Kambodscha aus zur Vornahme einer Vielzahl von nicht autorisierten Transaktionen im Online- und Telefonbanking genutzt. Hiervon betroffen waren überwiegend Kunden von Banken im süddeutschen Raum. Um die Transaktionen zu tätigen, soll der 29-Jährige telefonisch die jeweiligen Finanzinstitute kontaktiert und sich gegenüber den Service-Mitarbeitern der Banken als berechtigter Kontoinhaber ausgegeben haben. Durch geschickte Gesprächsführung soll er diese dann dazu veranlasst haben, das sogenannte „Mobile TAN-Verfahren (mTAN)“ zu seinen Gunsten zu verändern bzw. in einigen Fällen auch unmittelbar Transaktionen vom Konto des Kontoinhabers zu tätigen. Auf diese Weise soll der Angeschuldigte über 500 Überweisungen mit einem Gesamtvolumen von ca. 1,9 Millionen Euro veranlasst haben.



Umfangreiche Ermittlungen des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, unterstützt durch   das bayerische LKA, die Kriminalpolizeiinspektion Ansbach und das Polizeipräsidium Westhessen, hatten Anfang April 2017 zur Identifizierung des 29-Jährigen in Kambodscha geführt. Nachdem dieser im April 2017 nach Deutschland eingereist war, wurde er in einem Hotel in München von Ermittlern des LKA Baden-Württemberg und von Spezialkräften der Polizei festgenommen.

Um die Herkunft der Gelder zu verschleiern, hat der Angeschuldigte diese mutmaßlich an Finanzagenten im In- und Ausland weitergeleitet oder hochwertige Waren eingekauft, die anschließend über Warenagenten weiterverkauft wurden.

In diesem Zusammenhang wurden am heutigen Vormittag zeitgleich Wohnungen von sieben Beschuldigten in fünf Bundesländern durchsucht. Die mutmaßlichen Finanz- und Warenagenten im Alter zwischen 25 und 78 Jahren stehen im Verdacht, einer international agierenden Tätergruppierung von Geldwäschern anzugehören.

Die Durchsuchungsmaßnahmen wurden vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg koordiniert. Insgesamt waren ca. 35 Beamte des LKA Baden-Württemberg undvon Polizeidienststellen aus Aalen, Hamburg, Rostock, Bochum, Essen, Saarbrücken und Berlin an der heutigen Durchsuchungsaktion beteiligt.

 

Die Durchsuchungen führten zum Auffinden von zahlreichen Handys, Laptops, elektronischen Datenträgern und Dokumenten, die derzeit ausgewertet werden.

Zusatz für die Redaktionen:

Die Durchsuchungen fanden in folgenden Bundesländern/Landkreisen statt:

- Baden-Württemberg/Rems-Murr-Kreis

- Berlin

- Hamburg

- Mecklenburg-Vorpommern/Rostock

- Nordrhein-Westfalen/Essen, Bochum

- Saarland/Saarbrücken

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